Renntrucks 1:87

[mikrokai]

Hallo Leute,
in Seesen war das Interesse an den 1:87er Renntrucks recht groß und Martin und ich hatten jede Menge Fragen zu beantworten. Das hat mich bewogen diesen Tread zu öffnen.

Ein einfaches Mikromodell, wie es der Renntruck ist, erfordert meiner Meinung nach nicht viel mehr Fingerfertigkeit als andere RC-Fahrzeuge in kleinen Massstäben. Wenn die Finger zu dick sind, greift man halt zur Pinzette - nur eine ruhige Hand und etwas Geduld sollte man haben.

Die verbauten Komponenten sind alle "Handelsüblich" - Das bedeutet im Klartext: Ich kann alles kaufen und muß es "nur noch" im Modell platzieren.

Auf der Seite www.microtruckracing.de habe ich unter Anderem auch die entsprechenden Links zu den Bezugsquellen zusammengestellt, sowie die Eckdaten zu den Fahrzeugen, damit man gleich weiß welcher Motor, welche Zahnräder, etc. benötigt werden.

Renntruckmodelle in 1:87 sind meines Wissens derzeit nicht im Handel erhältlich, auf Modell(eisenbahn)Börsen und bei EBAY gibt es die Teile aber in großer Auswahl und zu kleinen Preisen. Ich suche dort unter "Modellautos" mit den Suchbegriffen "racetruck, renntruck, truckracing, ...".
Ideal zum Umbau eignen sich die Modelle der Firma Wiking, die zwar verklebt sind, aber sich dennoch relativ leicht zerlegen lassen. Das Unterteil des LKW besteht, nach entfernen des eigentlichen Chassis, aus einer nach unten offenen Wanne in die die Teile "einfach" nur eingeklebt werden müssen.

Was vielleicht noch interessant sein dürfte ist, daß die Empfänger in der benötigten Größe nur in 35, 40 und 41Mhz erhältlich sind.
Die Teilekosten für einen Racetruck belaufen sich auf ca. 100,-Euro.
Die Fahrzeit mit einer Akkuladung (90er LiPo) ist nahezu unerschöpflich (Hab sie noch nie am Stück leergefahren).

Ich hoffe Euch die Sache schmackhaft gemacht zu haben.

MIKROMODELLBAU ist kein HEXENWERK - traut Euch ;-)

Gruß, Kai

[Carsten]

Hallo Kai,
die kleinen Rennmäuse sind wirklich erste Sahne, leider ist ja das XC50 Servo nicht mehr im Handel verfügbar, paßt denn auch ein Atom Mini blue (oder baugleich) hinein?

Ein paar Detailbilder ohne Karosserie wären prima.

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Gruß Carsten

[mikrokai]

Hallo Carsten,
das mit dem derzeit nicht verfügbaren Graupner XC-50 Servo ist natürlich ein herber Schlag ins Gesicht des Mikromodellbauers
Mein persönlicher Alternativfavorit ist zr.Zt. das Graupner C111 (extrem flach), habe das aber noch nicht verbaut. Diese kleinen blauen Servos sollten sich auch problemlos im Fahrerhaus (je nach Modell längs oder quer) unterbringen lassen, allerdings wird man dann wohl auf die Innenausstattung verzichten müssen.
Bei www.mikroantriebe.de gibts ein 2,5 Gramm Servo, leider stehen aber keine Maße dabei.

Detailbilder sind schon in Vorbereitung und folgen in Kürze.

Gruß, Kai

P.S: Danke nochmal für den Link

[mikrokai]

Soooo, wie Versprochen ein paar Bilder vom Umbau eines Wiking-Modells



Die Hinterachslagerung besteht aus 1mm Polystyrolplatten die in die Chassiswanne eingeklebt wurden. In die Platten habe ich Messingbuchsen eingelebt. Wichtig ist, das zwei identische Platten angefertigt werden (zuerst die Bohrung machen, dann die Platten zusammen auf Maß schleifen). Danach die Buchsen mit Achse einsetzen (damit die Lager gerade sitzen) und die Lager verkleben. Alternativ kann man dort anstatt der Kunststoffplatten auch nur mit einer Achsbohrung versehene Messingbleche einkleben.
Auf der rechten Seite sieht man übrigens den Empfänger.



Auf diesem Bild sieht man die eingebaute Faller-Car-System Vorderachse und die Lage des Motors. Dieser wurde schräg eingebaut, damit die Antriebsschnecke gerade in das Antriebszahnrad eingreift. Auf diesem Bild sieht man noch das Kunststoffzahnrad, welches sich als sehr kurzlebig herausstellte und mittlerweile durch ein Messingzahnrad ersetzt wurde. Die Vorderachse wurde entgegen dieser Abbildung um 180 Grad gedreht eingebaut, also so das die Spurstange hinter der Achse (in Fahrtrichtung gesehen) liegt. Ursächlich hierfür sind die unterschiedlichen Lenkeinschläge des kuveninneren und des kurvenäußeren Rades.



Hier kann man sehr gut die Einbaulage des Graupner XC-50 Servos erkennen. die Inneneinrichtung habe ich einfach darum herum gebaut. Hinterher ein Wenig Farbe drauf und man sieht nix mehr davon ;-)

[thomasf]

Wow,

da bekommt man ja richtig lust auch mal sowas zu machen........
Leider ist alles was nicht mechanisch ist ein Buch mit sieben Siegeln für mich.
Wobei es mit einer detailierten anleitung eigentlich doch gehen müsste?
Oder brauch ich da ein Diplom in E-Technik?

[steelcut]

Grosses Anfixpotential..
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Niemand weiss, was die Zukunft bringt......

[mikrokai]

@thomasf

Elektronisch ist das eigentlich nix besonderes... Die Teile wie Empfänger, Regler und Servo kann man kaufen (Bezugsquellen z.B. unter www.microtruckracing.de). Ich habe lediglich die Steckbuchsen des Empfängers entfernt um etwas Platz zu sparen und die Kabel des Reglers, des Ein/Aus-Schalters sowie des Servos direkt an den Empfänger gelötet.

Gruß, Kai

[reanur]

Ein echt klasse Projekt.
Da ich das Lenkservo nicht kenne, wuerde mich noch interessieren, ob die Lenkung tatsaechlich proportioinal funktioniert und wenn ja, vielleicht waere ein Bild moeglich aus dem ersichtlich wird, wie das Lenkservo mit dem Lenkgestänge zusammen arbeitet.
Weiterhin viel Spass beim Truckracen.

[mikrokai]

Die Lenkung funktioniert (selbstverständlich) proportional, d.h. stufenlos, wie auch die Fahrfunktion.
Das von mir verwendete Lenkservo ist derzeit leider nicht erhältlich, aber ich zeige den Aufbau der Lenkmechanik trotzdem gerne. Die Funktionsweise sollte eigentlich soweit aus den beiden Bildern ersichtlich sein.
Zugegebenermaßen ist diese Lösung mechanisch recht aufwändig und ich wundere mich jedes mal wieder wie gut es funktioniert. Der Zwischenhebel wurde notwendig um die Spurstange hinter der Achse zu belassen. Dieses ist notwendig, da das kurveninnere Rad beim Lenken stärker einschlägt als das kurvenäußere (wäre sonst umgekehrt).

[Carsten]

So der erste Truck ist eingetroffen (BP grün).

Wie kann ich diesen am besten zerlegen (Fahrerkabine demontieren, etc...), ohne großartig etwas zu zerstören.

Der Rahmen ist anscheinend mit der Verkleidung verklebt.
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Gruß Carsten

[mikrokai]

Hallo Carsten,
am besten Du entfernst erstmal die Räder mit den Achsen. Das Fahrgestell ist mit zwei Punkten Kleber vorn und hinten befestigt. Wenn Du die Räder raus hast hebelst Du vorsichtig mit einem kleinen Schraubendreher am hinteren Radhaus, zwischen Chassis und Karosserie das Fahrgestell los. Der vordere Klebepunkt verabschiedet sich dann meist gleich mit oder Du bewegst das Fahrgestell ein paar mal bis sich die Klebung erledigt hat.
Am Fahrerhaus ziehst Du den Kühlergrill vorsichtig heraus. Das Fahrerhaus ist nur im hinteren Bereich geklebt. Du kannst hier den Schraubendreher vorsichtig zwischen den Windleitblechen und der Chassiswanne ansetzen. Evtl. reicht es aber auch schon am Fahrerhaus "herumzujackeln" bis sich die Verklebung gelöst hat.

Das war´s soweit...

Viel Spaß beim Basteln, Gruß, Kai

[reanur]

Danke fuer die aussagekraeftigen Bilder und Skizze.
Ich kann mir zwar noch nicht vorstellen, wie ich Grobmotoriker jemals so eine Uhrmacherwuerdige feinmechanische Arbeit hinbekommen sollte, aber Hut ab! Sieht wirklich klasse aus und macht beim Fahren bestimmt riesig laune.
Nochmals Danke fuer die tolle Erlaeuterung.

reanur - der 1:28 schon klitzeklein findet

[Carsten]

Auf Wunsch von dem klitze, kleinen Mikrokai

stelle ich hier meinen Anfang von meinem Renntruck ein!









Verbaut wird:

Motor: 7mm x 12mm

Antrieb: Planschnecke M04 x 16Z

Servo: Atom Mini Blue Digital

VA: Faller

Alles Kugelgelagert

Empfänger: gekürzter GWS 40Mhz

Akku: Lipo 50mAh oder 130mAh oder evtl. 90mAh

Die Hinterachsaufnahme besteht aus einem Stück Kabelkanal, welches wirklich nur drei Bohrungen (2xKugellager, 1xMotor) bekommen hat.

Aus der 1 wird noch eine 2 gemacht oder aber ein neuer Lack muß her.

Bilder gibt es natürlich immer aktuell... (ich hoffe nicht das er erst 2010 fertig wird).
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Gruß Carsten

[reanur]

Dank an Mikrokai, dass Carsten hier seinen Aufbau zeigt!
denn so kann ich mir ein Bild davon machen, welche Schritte fuer so einen schicken Truck notwendig sind und ob ich mir das auch mal antun soll.
Deshalb auch gleich die erste Frage:
bin ich blind oder nur begriffstutzig, aber was zum Teufel ist eine Planschnecke, bzw ich seh einfach nicht, wo/wie die Motordrehung auf die Achse uebertragen wird

Bitte viele Bilder, ich finde sowas tierisch interessant zum lesen und mitverfolgen.

Viel Erfolg weiterhin.
reanur - der sich einfach mehr Freizeit wuenscht.

[mikrokai]

@Carsten
Sieht ja schon ganz gut aus... bis Seesen VI sollte er doch wohl fertig werden, oder? Freue mich schon auf ein Rennen .

@reanur
Diese Planschnecke war mir bisher auch ein Rätsel. In Seesen habe ich zu ersten mal bei Carsten so ein Teil gesehen. Du musst Dir es wie eine Scheibe vorstellen, in der eine schneckenförmige Rille verläuft (so wie ne Schallplatte (falls noch jemand weiss was das ist )) in diese Rille greift dann ein Zahnrad ein. Auf den Fotos scheint dieses Zahnrad aber noch zu fehlen. Vielleicht kann Carsten noch mal ein Detailfoto des kompletten Antriebs einstellen.

Gruß, Kai

[reanur]

Bin zum Glueck keine 17 mehr und weiss wie Schallplatten aussaehen, somit kann ich mir nun auch vorstellen wie eine Planschnecke aussieht

Der Sinn und Zweck einer Planschnecke kann doch dann aber nur sein, dass ich die Motorachse in 90 Grad direkt auf die Radachse ausrichten kann und nicht oben oder unten dran vorbei muss, wie bei einer normalen Schnecke.
Oder gibt es sonst noch technische Vorteile?

[EDIT]
ich merke gerade, dass ich wohl auch mit einer Planschnecke unter oder ueber die Achse zielen muss, sonst mag das mit der Kraftuebertragung wohl nicht klappen.
Deshalb frage ich mich, wo liegen die Vorteile gegenueber einer normalen Schnecke
[/EDIT]

reanur - der seiner auf ebay verschleuderten Plattensammlung hinterherweint

[Carsten]

Die Planschnecke muß nicht 100%ig winkelig sein! Am besten richtet man diese genauso aus wie eine normale Schnecke:Amperemeter parallel dazu schließen oder bei der geringsten Anlaußspannung des Motors ausrichten.

Fotos stelle ich nachher noch hier rein.

@Mikrokai: Ob ich bei Seesen VI dabei bei bin steht noch in den Sternen.

@reanur:
Die Planschnecke sitzt vor dem Zahnrad!
Vorteile liegen im Preis
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Gruß Carsten

[Carsten]

Ich lasse Bilder sprechen:

Die Planschnecke:



Der Fahrtenregler hat Platz im Hinterteil!


Der Motor sitzt weit nach oben geneigt, so habe ich mehr Platz noch darunter!


Hier sieht man, wie die VA-Lenkung direkt auf dem Servo sitzt, als eine Einheit!


Hier der Plan:


Das rote Kunststoffröhrchen hat genau einen Durchmesser von ca. 7mm und war ein Werbegeschenk von der Sparkasse!
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Gruß Carsten

[microsash]

Ok, hab auch erst mal blöd geguggt....aber wo bekommt man so ne "Spiralscheibe" her
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**** www.crc-oberkirch.de *****

[Carsten]

Hier

Ach ja das Servo:


Ein TIPP:
Wenn ich ein Servo verklebe oder etwas an das Servo klebe, wickel ich eine bis zwei lagen Tesa um das Servo, so kann ich später evtl. noch das Servo oder das Anbauteil (hier die VA) retten bei einem Defekt!


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Gruß Carsten